Ich wohn in einem Haus mit hundert Räumen
Räume zum Arbeiten, Schlafen und Träumen
Räume für Feste, zum Essen und Räume
für die Erinnerung und das Vergessen
in einen hab ich mein Kind gelegt
nachdem ich es geboren
etwas zu besorgen mich entfernt
von einem Raum zum anderen gegangen
in einem nahm mich dies
im andren jenes dann gefangen
nicht wahrgenommen, wie Tag und Nacht
es nach mir schrie, fällt es mir wieder ein –
das Kind ... was mag mit ihm jetzt sein
voll Angst mach ich mich auf die Suche nach dem Raum
reiß viele Türen auf in meiner Not
find es blass, abgezehrt und still
doch atmet es, ist noch nicht tot
verzweifelt leg ich es an meine Brust
fühl die kalten, schlaffen Lippen sich straffen
sie umschließen, und die warme Milch beginnt zu fließen.