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Fledermäuse

Im Morgengrauen die lautlos
wilde Jagd vor meinem Fenster
ich stehe auf, Ellenbogen am Fensterbrett
stütze ich den Kopf in die Hand und sehe Pfeile
aus Schlitzen zwischen Balken und Gemäuer
des alten Fachwerkhauses schießen sie
schlagen Bögen mischen sich verwegen kurvend
in die Menge und verschwinden ungebremst
dann wieder im Gebälk. 

Schwarze Blitze vor allmählich
heller werdendem Himmel 
über der dunklen Kulisse des Waldes
während die Vögel noch ruhen in den Bäumen
zaghaft die erste Amsel sich meldet
die ersten Sonnenstrahlen zart die Wolken färben
ziehen sie sich zurück bis auch verloren flatternd
die letzte noch verschwindet im Gemäuer - vermutlich
sich einhängt an den Balken in gewohnter Ordnung.

Zeitgleich 

werden die Gedanken Fledermäuse
schnappen nach Buchstaben
erbeuten Worte in wildem Flug
Gekritzel, sinnlos torkelnd
verschwinden sie in dunklen Innenräumen
wo, während Licht die Nacht besiegt
sich Wirres fügt zu Sätzen, die sich niederlassen
auf den waagrechten Balken der Zeilen.